Young Explorers unterwegs - Conservation Volunteering in Irland

Nachdem ich als Teilnehmerin des Young Explorers Camps 2015 die Natur des Schwarzwaldes mit anderen Augen gesehen habe, reizte es mich noch viel mehr solche Eindrücke nicht nur vor der eigenen Haustür zu sammeln. Ich wollte einen Kontrast zum dicht bewachsenen Schwarzwald erleben. Die Gedanken an lange Küstenwege und weite Wiesen verfestigten sich schnell und somit stand auch mein Reiseziel fest - Irland.

Da Touristen allerdings selten die Möglichkeiten haben, in die Tiefe eines Landes vordringen zu können, um an naturbelassene Orte zu kommen, schloss ich mich einem deutschen Verband an, der mit einer irischen Umweltschutzorganisation zusammenarbeitet. Die Organisation habe ich bewusst gewählt, da ich durch die Pfadfinder schon von klein an im Umweltschutz aktiv bin und ich somit meiner Reise einen weiteren Sinn geben konnte. 

Nach einem ersten Sonnenuntergang am Meer im beschaulichen Städtchen Portrush wartete auch schon der erste Arbeitstag auf uns. Entgegen all unserer Erwartungen sind die Conservation Volunteers in Coleraine nicht nur im Naturschutz tätig, sondern auch im sozialen Bereich. Daher war unser erstes Projekt nicht etwa Bäume pflanzen, sondern einen überdachten Bereich aus Holz in dem Außengelände eines Kindergartens zu bauen. Tagelang mussten wir hierzu Massen von Erde ausgegraben, bevor wir mit der eigentlichen Arbeit beginnen konnten. Beim Bau hat unsere zehnköpfige Gruppe handwerklich viel dazugelernt, da von Tag zu Tag neue Fertigkeiten gefordert wurden.

Der Tag war nach getaner Arbeit noch längst nicht beendet. Jeden Nachmittag fuhren die ehrenamtlichen Helfer mit uns an besondere Orte in Nordirland. Das Besondere waren nicht nur die wunderschönen Orte an sich, sondern auch die kleinen Dinge, auf die wir von unseren irischen Freunden aufmerksam gemacht wurden. Oft ließen wir die Touristen hinter uns und folgten ihnen ins Dickicht, wo es am Ende weit mehr zu sehen gab. Gerade das hat unsere Ausflüge so besonders gemacht. Wir haben die üblichen Pfade verlassen und sind den Einheimischen gefolgt.

Mit den neu gewonnen Fertigkeiten und Einblicken in die irische Natur ging es zurück in unser Hostel. Dort verbrachten wir die Abende gemeinsam mit Kochen, dem Austausch unserer Geschichten oder Spielen wie Werwolf. In unserem Domizil lernten wir auch einige Jugendliche kennen, die unsere Abende noch interessanter gestalteten. Natürlich ging es auch den ein oder anderen Abend in ein nahegelegenes Pub, wo wir der Live-Musik zuhörten.

Der Unterstand war nun bereit für die Kinder und wir für die nächsten Projekte. Von nun an investierten wir viel Zeit in das Cornfield Project in Ballysally (Infos: https://www.growwilduk.com/content/our-northern-ireland-flagship-cornfield-project), was mich persönlich sehr begeisterte. Dabei handelt es sich um ein Garten- und Waldgebiet, was bepflanzt wird, um Menschen unterschiedlicher sozialer Schicht oder Konfession zusammenzubringen. Hier soll Ihnen die Möglichkeit gegeben werden, miteinander ihr Umfeld zu verschönern und voneinander zu lernen. Unsere Aufgabe in diesem Projekt war es vor allem, Gemüse zu pflanzen und die Beete von Unkraut zu befreien. Das Bepflanzen der Beete in Ballysally wechselte sich mit dem Ausreißen schädlicher Pflanzen an dem See Lough Neagh ab. In Ballysally ließen wir neues Leben entstehen und um den See herum beendeten wir dieses. Ich habe einige Zeit gebraucht um nachzuvollziehen, warum wir das Leben dieser Pflanzen beenden müssen. Ich sah es als reinen Widerspruch, auf der einen Seite Blumen zu pflanzen und auf der anderen Seite diese auszureißen. Erst nach der Äußerung meiner Kritik und den darauffolgenden Austausch mit den Freiwilligen vor Ort stand ich hinter unserem Tun. Zu meiner Freude waren unsere Projektpartner mehr erfreut über meine Skepsis als verärgert. Sie betonten, wie wichtig es sei, dass jeder Einzelne von uns sein Vorhaben genau hinterfragt bevor er zur Tat schreitet.

Nach unserem letzten Arbeitseinsatz stand uns auch schon unsere Reise durch Irland bevor. Am Abend vor unserer Abreise überraschte uns das Team der Conservation Volunteers mit einem Barbecue am Strand von Portrush. Auch wenn der Abschied schwer fiel, freuten wir uns auf die bevorstehende Reisewoche.

von Laura Schmidt